BB Contemporary Switzerland - Fine Art Dealers and Consultants - 20th and 21st Century

4 ABSTRACT WOMEN ARTISTS
ACTUAL ART FROM CANADA AND SWITZERLAND / AKTUELLE KUNST AUS KANADA UND DER SCHWEIZ

Winterausstellung 02/03
06. Dezember 2002 bis 14. März 2003
Galerie im Neuen Kranzler Eck Berlin, Kurfürstendamm, Berlin
// Eventlokal geschlossen //


Artists in show:
Alice Burton, Canada
Patricia Karen Gagic, Canada
Inga Elser, Switzerland
Monica von Rosen, Switzerland


Laudatio zur Vernissage der Winterausstellung 2002/2003

Die abstrakte, die nicht-gegenständliche Kunst ist in ihrer kunstgeschichtliche Bedeutung eine relativ junge Kunstrichtung. Erst seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts mit Pablo Picasso und Georges Braque haben Künstler und Künstlerinnen begonnen, sich von der Figur, dem Gegenständlichen zu lösen. Der Ursprung der abstrakten Malerei liegt in der Neigung zur nicht-figurativen Kunst unserer Kindheit. Kinder malen und zeichnen ohne eine besondere Rücksichtnahme auf die Form. Sie lassen, anders als der Erwachsene, ihrer Kreativität, ihrer Vorstellungskraft und Intuition freien Lauf. Und diese Freiheit des Geistes gilt es in den Bilder zu finden.
Es sollte nun natürlich nicht so verstanden werden, dass der erwachsene Künstler oder die erwachsene Künstlerin und ihr Werk kindisch seien. Im Gegenteil, so wie die Kinderzeichnungen Spiegel der Seele sind, so ist die abstrakte Malerei eine Spiegelung der Botschaft des erwachsenen Künstlers. Um Ihnen einen kleinen Einblick in diese Botschaften der Künstlerinnen unserer Ausstellung zu geben, möchte ich Ihnen an dieser Stelle einige Eckdaten ihrer Lebensläufe und individuellen Arbeitsweisen vorstellen.

Alice Burton, Kanada
...die Ihren Abschluss an der York University in Toronto absolvierte beschäftigt sich in ihrem künstlerischen Schaffen mit der spannungsreichen Beziehung von farbigen Flächen und abstrakten Formen. Mit einem ständig wechselnden Spiel zwischen Fläche und Linie, Richtung und Gegenrichtung und einem dynamisch-spontanen Farbauftrag hat die Künstlerin einen Weg gefunden, ihren Gefühlen und Gedanken Ausdruck zu verleihen. Die Leinwand wird zur Bühne, auf der sie mit ihrem Ausdrucksmittel - der Farbe - agiert. Die Künstlerin nutzt die unterschiedlichsten künstlerischen Techniken; sie tropft Farben auf die Leinwand, wie wir es von Jackson Pollock kennen oder verwendet Schablonen und Farbrollen, wie etwa Sigmar Polke, um ihren Gedanken Ausdruck zu verleihen. Auf diese Weise ermöglicht Alice Burton dem Betrachter, als Zuschauer in diese stark von Emotionen geprägte Gefühls- und Gedankenwelt einzutauchen, eventuell sogar zum Mit-Protagonisten im Spiel mit der Farbe zu werden. Der dadurch angeregte Dialog zwischen dem sichtbar Dargestelltem und den persönlichen Assoziationen des Betrachters auf die Kunstwerke, bildet das vermittelnde Element in den Arbeiten und regt zur weiteren Auseinandersetzung mit ihnen an.

Inga Elser, Schweiz
... sieht in ihrer Kunst, ich zitiere "...Faszinierende und beeindruckend klare Visionen, die ihr die Möglichkeit geben, bei der Transformation der eigenen Gedanken- und Gefühlswelt die Dualität im Innern eines Menschen, den tieferen Sinn des Lebens in künstlerisch abstrakter Form möglichst ansprechend anzugehen." Derart erhält jede Form und jedes Farbenspiel einen Sinn, illustriert die innerste Welt der Künstlerin und fordert den Betrachter auf, das Gesehene zu interpretieren. Der Wunsch der Künstlerin, über ihre Werke direkt mit dem Betrachter in Kontakt treten zu können, sollten Sie als Aufforderung verstehen, nach gemeinsamen Emotionen, Stimmungen und Anregnungen in den Bildern von Inga Elser zu suchen. Ihrer Gemälde erinnern mit ihren Glitzereffekten an ferne Galaxien. Kleine aufgesetzte Perlen betonen den pastosen Farbauftrag. Vielleicht symbolisieren sie die weit entfernten Sterne, die man beim Betrachten zu erkennen glaubt und in deren Strudel man unweigerlich versinkt. Inga Elser möchte die Neugier in uns wecken, die emotionale Welt der Künstlerin anzunehmen und dabei trotzdem genügend Freiraum für eigene Interpretationen lassen.

Patricia Karen Gagic, Kanada
...reflektiert ihre künstlerischen Gefühle klar und farbenreich in weise konstruierten surrealistischen Bildern. Bereits in zahlreichen Ausstellungen in Kanada, den USA, China, Italien und der Schweiz konnte man sich von ihren intensiv farbig-faszinierenden Kompositionen mitreißen lassen. Entgegen der allgemeinen Vorstellung, der abstrakten Kunst und ihrer individuellen Ausdruckskraft seien keine Regeln gesetzt, sind die Werke der kanadischen Künstlerin äußerst genau durchdacht und die Farbflächen präzise angeordnet. Keimzelle für ihre Bildmotive ist die exakte Beobachtung von Natur und Umwelt. Sie sind Basis und Ausgangspunkt für die Bildthemen der Künstlerin. Dabei bildet Gagic ihre Inhalte nicht einfach ab, sie nutzt vielmehr das Reale, Greifbare dazu, aus ihm "höhere" Themen zu entwickeln, deren zeitlose Aktualität die Künstlerin faszinieren. In einem langen Prozeß aus Betrachtung und malerischer Wiederholung werden die Bilder regelrecht erarbeitet, wird die anfangs konkrete erscheinende Darstellung mehr und mehr zurückgenommen. Alles gipfelt in einer umfassenden Reduktion des Gesehenen: die Form löst sich auf in Farbe und Raum.

Monika von Rosen, Schweiz
... erweitert das hier gezeigte Spektrum abstrakter Malerei um eine heute allgemein anerkannte und dennoch aus kunsthistorischer Sicht recht junge künstlerische Ausdrucksform: Der Fotografie. Für Monika von Rosen wichtige Fotos, die während der letzten zehn Jahre entstanden sind, bilden für die Künstlerin das Ausgangsmaterial Ihres aktuellen Werkes. Die Zitat "Erneuerung von Erinnerung" setzt sie heute unter Einbezug des Computers um, verfremdet und überarbeitet mit Hilfe digitaler Technik. Oft sind bei den Exponaten zwei, drei oder mehrere Bilder zueinander gruppiert, die so erst ein Ganzes ergeben. Verschiedenste persönliche Erlebnisse werden auf diese Art und Weise von der Künstlerin, die ihre Laufbahn als Dokumentarfotografin begann, verarbeitet. So liegt in den jeweiligen Ursprüngen der Arbeiten auch ein gewisser dokumentarischer Wert, den der Betrachter aber erst zu erkennen vermag, wenn er die Geschichten hinter den Motiven erfährt. Diese Informationen hinter den Fotografien können dann allerdings auch bestürzen und schockieren. Vermeintlich ästhetische Abbilder, erhalten neue Sinnzusammenhänge und ich möchte sie auffordern einen solchen Diskurs mit Frau von Rosen, zu suchen.

Laudatio: Lutz Driever M.A., Kunsthistoriker, Berlin


A Project in Cooperation with Regus Business Centre GmbH Germany and BB International Fine Arts GmbH Switzerland.